Bezahlt wird nicht!

Eine Komödie von Dario Fo

Wieder wurden die Preise im Supermarkt erhöht. Antonia und ihre Arbeiterkolleginnen können und wollen sie nicht mehr bezahlen. Schon für Miete und Strom reicht das Geld seit Monaten nicht mehr aus. Unter dem Schlachtruf „Bezahlt wird nicht!“ plündern sie die Regale und nehmen sich, was ihnen zusteht.

Zu Hause angekommen muss Antonia die geklaute Ware nicht nur vor der Polizei verstecken, sondern auch vor ihrem gesetzestreuen Mann Giovanni. Gemeinsam mit ihrer Freundin Margherita versucht sie das Diebesgut aus der von der Polizei umstellten Wohnung zu schaffen. Doch der Plan geht schief: Giovanni und Margheritas Mann Luigi funken dazwischen und es entspinnt sich ein absurd-­‐komisches Versteckspiel.

Die 1974 in Mailand uraufgeführte Farce „Bezahlt wird nicht!“ erzählt die Geschichte zweier Arbeiterfamilien, die – angetrieben von Armut und Hunger – zu den Waffen des zivilen Ungehorsams greifen und sich gegen ausbeuterische Unternehmer und die Willkür der Politik zur Wehr zu setzen. Aus der individuellen Not entsteht schliesslich eine gemeinsame Bewegung der Arbeiterschaft gegen die herrschende soziale Ungerechtigkeit und für eine bessere Zukunft.

Mit scharfem Humor und in pointierten Dialogen gelingt es dem Literaturnobelpreisträger Dario Fo hochpolitische Inhalte zu transportieren. Er zeigt die gesellschaftlichen Missstände nicht nur auf, sondern fragt auch nach den Handlungsspielräumen und der Verantwortung des Einzelnen darin. Dabei ist das Mittel, mit dem er die Menschen zum politischen Denken motiviert stets das Lachen, die Clownerie.

Auch in der Inszenierung von Ferruccio Cainero, der nicht zuletzt durch seine Clowntheater mit Gardi Hutter bekannt wurde und Dario Fo in den 80ziger Jahren selbst kennenlernte, ist das Lachen zentral. Gemeinsam mit den vier SchauspielerInnen Barbara Heynen, Krishan Krone, Annelore Sarbach und Diego Valsecchi entwickelt er einen rasanten Theaterabend, der den schnellen Dialogen und absurden Situationen Raum gibt.

Dabei stehen die Fragen nach den Möglichkeiten und der Notwendigkeit des eigenen Handels im Zentrum des Interesses. Angesichts der herrschenden Verhältnisse stellen sie sich heute nicht weniger drängend als in den 70ziger Jahren. Die Figuren in „Bezahlt wird nicht!“ greifen angesichts der sie bedrohenden Umständen zu den Waffen des zivilen Ungehorsams. Wie reagieren wir heute auf die offensichtliche globale Ungerechtigkeit? Welche Rolle nehmen wir ein gegenüber den allgegenwärtigen Krisen? Und was ist überhaupt unsere Vorstellung von einer besseren Zukunft?

Quelle: Theater Winkelwiese