Biedermann und die Brandstifter

Ein Lehrstück ohne Lehre von Max Frisch

Hört er Stimmen, der Biedermann? Wer spricht da eigentlich? Sicher, die Brandstifter sind üble Zeitgenossen, penetrante Eindringlinge in Biedermanns Leben, nervtötend und ohne Gewissen. Sie haben schon die ganze Stadt in Aufruhr gebracht. Aber am Ursprung seiner Verwirrung, seines Verrücktwerdens ist Herr Biedermann ganz allein auf sich selbst zurückgeworfen.

Mit wem könnte er drüber reden? Mit Babette, seiner Ehefrau, mit der er so eine Art Ehe vorführt, damit zumindest die Nachbarn glauben, sie existiere. In Biedermanns Leben gibt es eigentlich nichts, worauf er sich wirklich verlassen kann, wenn es hart auf hart kommt: keine menschliche Beziehung, kein Wert, keine Identität. Da quatscht er sich schon lieber mit den Brandstiftern um Kopf und Kragen. Sie verleihen dem Alltag des voll verunsicherten Gutmenschen ein bisschen Profil.

Heike M. Goetze verdreifacht die Ehepaare und möglichen Konstellationen, und am Ende steht jedermann sich selbst gegenüber, ganz im Sinne des Erfinders und Autors Max Frisch, der anlässlich einer Theateraufführung einmal notierte: «Das Fremdeste, was man erleben kann, ist das Eigene einmal von aussen gesehen.»

Regie: Heike M. Goetze
Raum: Team Jo Schramm
Bühne und Kostüme: Heike M. Goetze
Musik: Fabian Kalker
Dramaturgie: Inga Schonlau


Daten / Quelle: Theater Neumarkt