Tanz um Mariahalden

Zum Jubiläum ein Stationentheater

Die Martin Stiftung in Erlenbach feiert das 125-Jahre-Jubiläum mit einem ganz besonderen Theaterstück. Unter der Regie von Michael Schwyter (StattTheater Stäfa) werden die Zuschauer/innen in die Gründungszeit der Stiftung entführt und erleben dabei alle grossen Gefühle: Liebe und Sehnsucht, Freude und Verzauberung, Abschied und Trauer. Auf dem Weg zum See wird aber auch gefeiert: die Schauspieler/innen zelebrieren eine Hochzeit – und die Gäste sind Teil der Hochzeitsgesellschaft. Rund 130 Menschen mit und ohne Behinderung spielen in 10 eindrücklichen Bildern auf dem Areal der Stiftung mit.

Die Martin Stiftung wurde 1893 von Louise Escher-Bodmer gegründet. Sie liess den Landsitz Mariahalden im Andenken an ihren beeinträchtigten Sohn Martin in eine Stiftung einfliessen. Ihr Ehemann, Hans Conrad Escher, hatte das Anwesen im Jahr 1869 als Sommerresidenz gekauft. Einige unglückliche Geschichten umranken das Landgut: Hans Conrad Escher nahm sich das Leben, nachdem er sich auf tragische Weise verspekulierte. Zuvor gehörte das Anwesen dem Grafen Christian Ernst Bentzel von Sternau, dessen kleine Tochter vor dem Haus in den Brunnen fiel und ertrank. Auch die schöngeistige Vorbesitzerin, Emilie Harmes, die Johann Wolfgang von Goethe zu ihren Freunden zählte, musste das Haus verkaufen, weil sie sich den Unterhalt nicht leisten konnte.
Viel Stoff für eine spannendes Theaterstück, das die Vergangenheit und die Gegenwart verknüpft. Regisseur Michael Schwyter hat das Drehbuch geschrieben. Seit rund 15 Monaten wird geprobt. Insgesamt sind rund 130 Personen im Einsatz. Michael Schwyter gelingt es, auf die verschiedenen Talente von Menschen mit Behinderung einzugehen und sie entsprechend einzusetzen. Nicht die Perfektion steht im Vordergrund sondern der kreative Moment, der durch die spürbare Begeisterung der Schauspieler/innen berührt. Die Geschichte der Gründerin der Martin Stiftung, Louise Bodmer-Escher, weckt Faszination und Bewunderung zugleich. Das Stück zeigt auf, was diese Frau vor rund 125 Jahren geschaffen hat und was heute noch in ihrem Sinne weitergeführt wird: ein Ort, der von Freude und Lebenslust geprägt ist, an dem Menschen mit Behinderung leben und arbeiten.

Quelle: www.martin-stiftung.ch