Operetten im Taschenformat

«Im weissen Rössl» und «Frau Luna»

Von Berlin zum Mond und nach Zürich West: Die Quickchange-Company bringt «Im weissen Rössl» und ihre Neuproduktion «Frau Luna» als Gastspiel in den Kulturpark Zürich-West. Beides in gestraffter Kurzversion.

«Was kann der Sigismund dafür, dass er so schön ist!» Das ist nur eines der bekannten Lieder aus der Operette «Im weissen Rössl», die Ralph Benatzky in den 30er-Jahren geschrieben hat. Auch «Das macht die Berliner Luft, Luft, Luft» wurde ein Hit, stammt aber aus der weniger bekannten, burlesk-fantastischen Ausstattungsoperette «Frau Luna» des Berliner Komponisten Paul Lincke. Beide werden Anfang September im Kulturpark Zürich-West in gestraffter Form aufgeführt.

Regisseur Björn Bugiel freut sich vor allem auch auf die neue Produktion: «Ich liebe ‹Frau Luna› seit Jahren. Das Setting, die Songs, der Drive, der durch das Stück zieht. Es ist eine Freude, endlich damit arbeiten zu können.» Seine Company ist bekannt dafür, die Stücke auf eine Spielzeit von etwas mehr als einer Stunde zu verdichten und mit wenigen Darstellern zu arbeiten, die deshalb auch mal in zwei oder drei Rollen schlüpfen. «Wir sprechen Leute an, die unsere rasant gespielten Kurzformen grosser Klassiker geniessen», erklärt Bugiel seine Arbeit.

Darsteller aus dem Kreis 5 und Stoffe aus Paris

Auf der Bühne stehen in beiden Stücken unter anderem die Musicaldarsteller Andres Esteban und Martin Bacher, die beide im Kulturpark an der Schiffbaustrasse wohnen. Während Esteban in der männlichen Hauptrolle mit Frau Luna anbandelt, hat Bacher mit seinen drei Rollen reichlich zu tun. Vor allem hinter den Kulissen, wo er mehrere, schon fast halsbrecherische Quickchanges, also «Schnellstkostümwechsel» hat. Daher auch der Name der Company. «Das Publikum ist immer verblüfft und hat Spass, diesem Theaterzauber zu folgen», sagt Bacher, der ausserdem in einer Rolle tiefsten Berliner Dialekt und in der anderen Rolle hochgestochenes Hochdeutsch sprechen wird.
Die Sängerin und Schauspielerin Raya Sarontino leiht Frau Luna ihre glasklare Sopranstimme und empfängt die Berliner Luftfahrer im galaktisch glitzrigen Kleid. «Die Stoffe für die ziemlich spacigen Kostüme haben wir bei einer sogenannten Kulturreise durch Paris gefunden», erzählt die Schneiderin und Kostümbildnerin Agatha Imfeld. In ihrem Atelier in der Gewürzmühle Zug setzt sie Bugiels ausgefallene Entwürfe um. Auch das Bühnenbild verspricht interessant zu werden. «Wir möchten auf technischen Schnickschnack verzichten», erklärt Regisseur Bugiel und fährt fort: «Gleichzeitig soll es aber eindrückliche Szenenwechsel geben: Nichts weniger als von Berlin zum Mond und zurück!»

Quelle: Quickchange-Company