Le Grand Macabre

Oper in zwei Akten von György Ligeti

Die letzte Stunde der Menschheit hat geschlagen. Der Weltuntergang droht, denn Nekrotzar, der furchterregende Grosse Makabre, steigt aus seinem Grab und kündigt den Tag des Zorns und das Ende der Zeiten an. Kein Wunder, dass in Breughelland das grosse Zähneklappern ausbricht.

Dieses Breughelland ist ein Sodom und Gomorrha voll Sex und Suff, lächerlichen Fürsten, korrupten Ministern und perversen Hofschranzen. Aber am Ende kommt es anders als befürchtet: Der heilige Trinker Piet vom Fass säuft den grossmäuligen Sensenmann einfach unter den Tisch, der daraufhin die angekündigte Apokalypse verschläft. Breughelland bleibt vom Untergang verschont. Und alle fragen sich: War Nekrotzar überhaupt der furchterregende Reiter des Jüngsten Gerichts oder doch nur ein wichtigtuerischer Scharlatan? Ist der Tod womöglich nur ein Aufschneider?

György Ligetis Oper Le Grand Macabre – 1978 in Stockholm uraufgeführt – gehört zu den wirkungsvollsten Musiktheaterwerken des 20. Jahrhunderts. Das Stück basiert auf einem Schauspiel des belgischen Dramatikers Michel de Ghelderode und ist eine hintersinnig derbe und in schrillen Farben auskomponierte Mischung aus mittelalterlichem Mysterienspiel, absurdem Theater und lachhafter Bühnengroteske. Ligeti selbst hat das Stück als polemische Spitze gegen die verkopften und lustfeindlichen Ideologen der musikalischen Moderne eine «Anti-Anti-Oper» genannt.

Dieses grossartige, abgründige und immer ein bisschen vulgäre Welttheater, das mit einem Autohupenkonzert als Ouvertüre beginnt, wird von der Regisseurin Tatjana Gürbaca auf die Bühne gebracht, die ihre überbordende Theaterfantasie bereits in mehreren Opernproduktionen am Opernhaus Zürich entfaltet hat. Den Nekrotzar gibt der charakterstarke englische Bariton Leigh Melrose, der das Zürcher Publikum zuletzt als Ruprecht in Sergej Prokofjews Oper Der feurige Engel in seinen Bann schlug.

Quelle: Opernhaus Zürich