Orest in Mossul

Von Milo Rau

Milo Rau, künstlerischer Leiter des NTGent, inszeniert Aischylos’ Orestie für die heutige Zeit. Die Idee dazu entstand 2016 während der Recherchearbeiten für seine Produktion Empire im Nordirak an der Kriegsfront mit dem IS.

«Es war, als befände man sich gleichzeitig in einer Fernsehszene und in einem klassischen Epos», erklärt Rau. Wie lässt sich die nicht enden wollende Gewaltspirale aufhalten, in der sich die Beteiligten des Bürgerkrieges in Syrien und im Irak sowie ihre westlichen Alliierten befinden? In den ersten beiden Akten von Aischylos’ Orestie scheint es keinen Ausweg zu geben und nur eine vermag der Gewalt schliesslich ein Ende zu setzen: Die Göttin Athene. Sie besänftigt die Rachegöttinnen, indem sie ihnen einen Platz in der Gesellschaft zuteilt – wo der Hass versagt hat, bahnt sich nun die Liebe einen siegreichen Weg.

Gemeinsam mit einem internationalen Ensemble versucht Milo Rau, die antike Pracht der Tragödie zu bewahren und sie zugleich mit aktuellen Konflikten zu verknüpfen. Welche Bedeutung kann der Orestie heute zukommen, in Europa und in Mossul? Als Startschuss und erste Zusammenarbeit zwischen dem Schauspielhaus Zürich und dem NTGent ist Orest in Mossul in der Regie von Milo Rau die erste Produktion des NTGent, die am Schauspielhaus Zürich aufgeführt wird.

Quelle: www.schauspielhaus.ch