Juliet & Romeo

Inszenierung & Choreografie: Trajal Harrell

Julia, die eben noch ein Mädchen war, gebraucht ihr weniges Wissen von der Welt, um sich zu töten. Für die Zurückgebliebenen gibt es keinen Trost. Nur Erinnerung gibt es, glückliche Erinnerung, die die Trauer nicht lindert, sondern ins Tragische stösst.

Ausgehend von dieser Erkenntnis hat Trajal Harrell seine Arbeit entwickelt. Nicht nur seine Art des Choreografierens spürt die in der zeitgenössischen Popkultur überlieferten Gesten und Gebärden des Tragischen auf. Vor allem er selbst, als Tänzer und Performer, entwickelt in seinen Bewegungen eine gespensterhafte Kraft und eigentümliche Zeitlichkeit, die dem Tragischen Raum bietet.
In seiner ersten Arbeit für ein deutsches Stadttheater hat sich Trajal Harrell zusammen mit einem männlichen Darstellerensemble Shakespeares Romeo und Julia angeeignet. Wie kann man den tragischen Moment des Todes (und der Tode) am Ende von Shakespeares Vorlage ausweiten, ausdehnen und aufrechterhalten? Wie geht es, die Sehnsucht zu verteidigen gegen die Verachtung der Welt und gegen den Schmerz? Harrell, ein leidenschaftlicher Kämpfer für die Unüberschaubarkeit der Welt, gibt dem zeitgenössischen Tanz Schönheit, Glamour, Lässigkeit zurück. Theater? Realness!

Quelle: Schauspielhaus Zürich