Falstaff

Diverse Künstler*innen

«Hamsterbacke!», «Eingebildeter Fettwanst!», «Gefrässiger Wal!», lauten nur einige der schmeichelhaften Zuschreibungen der lustigen Weiber von Windsor für Sir John Falstaff, die beleibte Titelfigur von Giuseppe Verdis letzter Oper. Der verarmte Cavaliere ist, um seinen enormen Lebenshunger zu stillen, auf den Geldbeutel reicher Bürgersleute angewiesen und schreibt schon mal zwei identische Liebesbriefe, um an sein Ziel zu gelangen; Falstaff kennt keinerlei Verantwortungsgefühl, untergräbt permanent moralische Werte und wird doch für seine Ur-Lebenskraft von allen geliebt. Selbst der brutale Korbsturz in die Themse, den er als Rache von Alice und Meg für die Liebesbriefe über sich ergehen lassen muss, lässt ihn nur kurz an der Welt verzweifeln: Ein Glas Glühwein schafft Abhilfe und lässt die Welt gleich in einem neuen Licht erstrahlen. «Alles auf der Welt ist Spass und der Mensch ein Narr», lautet sein letzter Kommentar und ist somit auch das überraschende Fazit des fast 80-jährigen Giuseppe Verdi, der nach seinem überwiegend tragischen Œuvre und seinem dem Falstaff vorangegangenen Eifersuchtsdrama Otello die Opernbühne mit einem Lachen verlässt. Schwungvoll, jugendlich und voller Überraschungen ist seine Partitur und ein Vermächtnis tiefster Humanität.

Mit dem walisischen Weltstar Bryn Terfel steht am Opernhaus Zürich einmal mehr der Falstaff der Gegenwart auf der Bühne. Verdis Oper ist jedoch auch eine Ensembleoper, in der alle Stimmen kunstvoll ineinander verwoben sind: Irina Lungu als Alice führt die Weiber von Windsor an, Ensemblemitglied Konstantin Shushakov als ihr eifersüchtiger Ehemann Ford die männlichen Protagonisten. Generalmusikdirektor Gianandrea Noseda leitet die Philharmonia Zürich.

Quelle: Opernhaus Zürich